Furioser Start in die Playoffs

Die Vorgeschichte ist bekannt. Vor zwei Wochen war man souverän als Erstplatzierter der BOL-West in die Playoffs um den Aufstieg in die Landesliga eingezogen. Nun war es also so weit. Nervös zählte man bereits seit Montag die Tage bis zum ersten Playoff-Spiel um den Aufstieg in die Landesliga. Nach zwei intensiven Trainingseinheiten mit anschließender Videoanalyse durch Coach Viola verabschiedete man sich am Donnerstag in freudiger Erwartung auf das anstehende Match.

Hochmotiviert machte sich die ESV-Truppe am Samstag sodann auf den Weg an den Ammersee. Der Gegner war prinzipiell kein Unbekannter, hatte man sich in der Vergangenheit doch bereits die ein oder andere Partie geliefert. Doch die zweite Garde des TSV Herrsching hat seine Mannschaft über die Jahre mit neuen, talentierten und jungen Spielerinnen ordentlich aufgerüstet. Wir aber auch. Es versprach also eine durchaus spannende Partie zu werden.

Obwohl der TSV in dieser Saison keine Chance auf den Aufstieg in die Landesliga hat (Hier ist bereits ihre 1. Damenmannschaft vertreten; Die Playoff-Runde müssen sie aber trotzdem antreten), ließen sie an diesem Tag keine Zweifel aufkommen, dass sie trotz alledem als Sieger vom Platz gehen wollten. Und so machten die Damen des TSV den Eichenauerinnen vor allem in den Anfangsminuten das Leben schwer.

Mit einem Geschoss ins linke Kreuzeck eröffnete Zerbes das Spiel auf Eichenauer Seite. Danach entwickelte sich bis zum Stand von 5:5 ein Schlagabtausch beider Mannschaften. In der Abwehr wurde um jeden Ball gekämpft und vorne sicher verwandelt. Doch ab der 15. Minute nahm der TSV das Zepter an sich. Der gegnerische Pfosten wurde vom ESV zum Weltmeister geschossen, während man sich in der Abwehr immer wieder zu leicht ausspielen ließ. Ehe man sich versah, war man plötzlich im 11:5 Hintertreffen. Doch der ESV ließ den Kopf nicht hängen und konnte sich bis zur Halbzeit noch einmal mit einem 4-Tore-Lauf (Kolb/Zerbes/Herold/Zerbes) herankämpfen. Herrschings Miriam Thurner erhöhte den Halbzeitstand mit ihrem Strafwurf kurz vor der Pause noch einmal zum 13:9.

Etwas geknickt versammelte man sich in der Halbzeit in der Kabine. Doch Trainer Viola fand die richtigen Worte, um seine Damen auf die zweite Hälfte einzuschwören. Dass vier Tore in einem Handballspiel noch locker nach der Halbzeit aufgeholt werden können, war allen bewusst. Doch man musste insbesondere in der Abwehr mehr Härte zeigen und seine Torabschlüsse auf sichere Chancen runterbrechen. Mit erhobenem Haupt verließ der ESV also die Kabine und war bereit für Halbzeit Nummer Zwei.

Und die Worte von Trainer Viola sollten seine Wirkung zeigen. Selten hatte man bei den Damen des ESV so einen Kampfgeist gesehen wie in dieser zweiten Halbzeit. Jede einzelne Spielerin wollte an diesem Tag als Sieger vom Platz gehen und in die Playoffs mit einem Sieg starten. Noch einmal konnte der TSV auf 15:11 davonziehen. Doch dann legte der ESV los wie die Feuerwehr. Zwei Treffer von Steinherr/Zerbes und ein Doppelpack von Schneider brachten dem ESV das erste Mal in dieser Partie nach dem Stand vom 5:5 den lang ersehnten Ausgleich. Die komplette Ersatzbank des ESV peitsche die Mannschaft weiter nach vorne. Bis zur 45. Minute gelangen dem TSV noch einmal zwei Treffer. Das sollte es dann aber gewesen sein. In der letzten Viertelstunde rührte der ESV in der Abwehr Beton an und Torhüterin Uhl vernagelte ihren Kasten. Noch einmal mobilisierte der ESV seine letzten Kräfte. Wallner verwandelte einen Strafwurf treffsicher (17:16). Ein sehenswertes Anspiel auf Kolb, die den Ball gekonnt im gegnerischen Netz unterbrachte, sorgte für den Ausgleichstreffer zum 17:17. Bereits wenige Sekunden später erkämpfte Selbige sich einen alles entscheidenden Strafwurf, nachdem sie von der gegnerischen Abwehrspielerin beim Wurfversuch zu Fall gebracht worden war. Zielstrebig ging Wallner zum 7-Meter-Punkt und verwandelte den Strafwurf unter dem Jubel der Mannschaft zur 17:18 Führung in der 58. Minute.

Jetzt hieß es Ruhe bewahren. Eine Auszeit durch das Trainergespann Viola/Lauer kam da gerade zum richtigen Zeitpunkt. Nun hatte man es selbst in der Hand.

Die letzten 120 Sekunden hielten dann keinen Zuschauer mehr auf den Bänken. Es entwickelte sich ein hitziger Schlagabtausch, in der beide Mannschaften noch einmal die Chance auf Sieg oder Niederlage aus der Hand gaben. Ein letzter, ungültig ausgeführter Freiwurf scheiterte an Torhüterin Uhl. Mit der Schlusssirene stürmten alle Spieler aufgelöst auf Spielfeld und lagen sich in den Armen. Was war das für ein Spiel gewesen. An diesem Tag hätten beide Mannschaften es verdient, als Sieger vom Platz zu gehen. Am Ende gehört eben auch ein bisschen Glück dazu. Zwar hatte der TSV einem heute einige Steine in den Weg gelegt. Doch die letzten 20 Minuten dominierte der ESV das Spiel (2:7 Tore) völlig und ging somit als verdienter Sieger vom Platz.

Man steht somit momentan weiterhin mit 8:2 Punkte auf Platz 1 der Playoff-Tabelle. Nächste Woche wartet bereits die nächste schwere Aufgabe auf die Damen des ESV, die auswärts beim BSC Oberhausen ranmüssen.

Die Ergebnisse vom Wochenende bestätigen zudem die Prognose, die man bereits am Anfang der Saison abgegeben hatte. Alle Mannschaften der als deutlich stärker eingestuften Staffel West gingen an diesem Wochenende sowohl in der Playoff- als auch Playdown-Runde als Sieger vom Platz gegen die Mannschaften der Staffel Ost.

Wir bedanken uns für eure lautstarke Unterstützung!

Eure Damen