Gelungener Start in die Landesliga-Saison

„Dafür, dass unsere Vorbereitung eigentlich erst am Montag angefangen hat, habt ihr heute ein richtig geiles Spiel abgeliefert.“

So verabschiedete sich Coach Viola an diesem Sonntag von seinen Schützlingen in der Kabine. An diesem Tag hatte man gezeigt, was man als Aufsteiger in einer neuen Liga mit Teamgeist und Siegeswillen so alles erreichen kann.

Und das, obwohl die Vorbereitung in diesem Jahr alles andere als optimal gelaufen war für die Damen des Eichenauer SV. Erst Anfang Juni verabschiedete man sich aus den Playoffs der abgelaufenen Saison und musste eigentlich schon gleich mit der Vorbereitung für das nächste große Ziel beginnen. Doch wie das immer so ist, machte die Urlaubszeit diesem Plan zunächst einmal einen gehörigen Strich durch die Rechnung. Neben der immer noch ungünstigen, stetig wechselnden Hallensituation, traf sich so fast jede Woche ein neu zusammengewürfelter, stark dezimierter Kader und versuchte sich auf die neue Aufgabe einzuschwören. So bat sich gerade unseren Neuzugängen Janine Schmidt, Susi Maushart und Daniela Mollweide leider nur selten die Gelegenheit, sich mit dem neuen Team richtig einzuspielen. Doch diese Aufgabe meisterten unsere Neuankömmlinge ohne Probleme und konnten beim ersten Saisonspiel bereits beweisen, dass sie in diesem Team eine zentrale Rolle einnehmen werden. Neben zahlreichen urlaubsbedingten Abwesenheiten wichtiger Spielerinnen musste man zudem auch die ganze Vorbereitung auf Spielmacherin Zerbes verzichten, die studienbedingt eine Zwangspause einlegen musste, um sich auf ihr anstehendes Examen vorzubereiten. Doch gerade in solchen Situationen zeigt sich, was diese Mannschaft ausmacht. Sofort rückten junge Spielerinnen nach die bereit waren, die Verantwortung auf ihren Schultern zu verteilen und die Abwesenheit anderer Spielerinnen zu kompensieren. Damit legte man den Grundstein für einen erfolgreichen Saisonstart.

So begab man sich am Sonntag mit großer Vorfreude und auch etwas Respekt zum ersten Auswärtsspiel nach Freising. Die Mädels der HSG waren als Absteiger aus der Bayernlinga in dieser Partie der klare Favorit. Doch gerade die Rolle als Underdog konnte den Damen des ESV die nötige Ruhe verschaffen, um an diesem Wochenende befreit aufzuspielen. Was hatte man schon zu verlieren? So lautete die Devise des Trainergespanns Viola/Lauer, heute mit Spaß am Handball endlich wieder als Mannschaft gemeinsam auf dem Feld zu stehen.

Was dann in den ersten sechs Minuten folgte, hätte wohl keiner so vor dem Spiel erwartet. Der ESV legte los wie die Feuerwehr und überrumpelte die Gastgeberinnen in den ersten Minuten komplett. Maushart eröffnete die erste Landesliga-Saison in der Geschichte der Damen des ESV mit einem sehenswerten Treffer. Danach folgte ein schnelles Doppelpack von Zerbes. Durch die aggressive Abwehr des ESV, die sich vor allem durch einen starken Mittelblock Schweitzer/Maushart auszeichnete, schien kein Durchkommen für den Gastgeber. Ehe man sich versah, stand bereits ein 1:6 für die Gäste aus Eichenau auf der Anzeigetafel. Freie Wurfchancen boten sich der HSG kaum. In den ersten Minuten gelangen ihnen Treffer meist nur vom 7-Meter Punkt. Torhüterin Uhl entschärfte zudem zahlreiche Treffer der HSG. Auf Mahnen ihres Trainers hin, schien sich die HSG bis zur Halbzeit wieder gefangen zu haben. So kamen die Gastgeberinnen langsam besser ins Spiel und konnten die Abwehr des ESV vereinzelt durchbrechen. Vorne war man nun nicht mehr so konsequent im Abschluss und verpasste gerade bei den Strafwürfen etliche Chancen, sich ein ums andere Mal von seinem Kontrahenten abzusetzen. So verabschiedete man sich mit einem Treffer von Riemschneider beim Stand von 12:12 in die Halbzeit.

Die zweite Halbzeit war ein Spiegelbild der ersten Hälfte. Wieder demonstrierte der ESV zu Beginn, dass er zurecht in diese Liga gehörte. Schneider eröffnete den Torreigen in der zweiten Hälfte. Weitere sehenswerte Kombinationen von Schweitzer und Maushart sorgten für die nächsten beiden Zähler auf dem Konto des ESV. In dieser Phase konnte sich zudem Neuzugang Schmidt präsentieren, die von ihrer Außenposition mehrfach in Folge unhaltbar einnetze. 15 Minuten vor Schluss war die HSG damit wieder vier Tore ins Hintertreffen
geraten (15:19). Doch dass die Gastgeberinnen gegen den Aufsteiger keinesfalls als Verlierer vom Platz gehen wollten, bekam der ESV in den Schlussminuten zu spüren. Während der ESV plötzlich vorne eher mit technischen Fehlern und überhasteten Torabschlüssen glänzte, kämpfte sich die HSG Tor um Tor heran und war plötzlich drei Minuten vor Schluss mit einem Tor vorne (21:20). Noch einmal versuchte sich der ESV neu zu sortieren, doch irgendwie sollte in diesen Schlussminuten nichts mehr so richtig gelingen. Ein Wurf über den Block von Zerbes sorgte sodann noch für den erlösenden Ausgleich in der 58. Minuten. In der Folge gelang es einer an diesem Tag überragend aufgelegten Torhüterin Uhl überdies, eine freie Wurfchance der HSG zu entschärfen. Doch leider konnte der ESV dies nicht mehr in einen Sieg ummünzen und verpasste in letzter Minute die Möglichkeit den entscheidenden Treffer zu erzielen. So wurde das Spiel beim Spielstand von 21:21 von einem an diesem Tag sehr souverän agierenden Schiedsrichtergespann Heimrich/Kopp abgepiffen.

Zwar war die Freude nach Abpfiff groß, am Ende fühlt es sich nach einer über weite Strecken starken Leistung jedoch wohl trotzdem eher nach einem verlorenen Punkt an. Dennoch sollte man nicht aus den Augen verlieren, dass an diesem Tag der BOL-Aufsteiger auf den Bayernliga-Absteiger traf. Im ersten Spiel in der ersten Landesligasaison der Vereinsgeschichte hatte man sich teuer verkauft und allem Anschein zum Trotz eine starke Leistung gezeigt, auf der man bei den nächsten Spielen aufbauen kann.

In zwei Wochen wartet zudem bereits der nächste Absteiger aus der Bayernliga auf die Damen. Der ASV Dachau ist an diesem Sonntag bereits mit einer hohen Niederlage in ihrer neuen Saison gestartet und wird es dem ESV daher nicht leicht machen. Bis zu der Partie am 02.10.2022 heißt es daher weiter daran zu arbeiten, eine konstante Leistung über die gesamte Spielzeit abzurufen und an weiteren Problemfeldern zu feilen.

Danke an alle mitgereisten Fans!

Eure Damen