Die Drittte international….

Wir von der Drittten spielen gerne auch mal auswärts. Das hat im wesentlichen zwei Gründe: zum einen kennt uns da keiner, und zum zweiten ist es eine lange deutsche Tradition seine Nachbarn zu besuchen. Sie erinnern sich, früher besuchten die Westgoten die Ostgoten, die Ostgoten die Westgoten, möglichst gleichzeitig, damit man sich nicht mit der buckligen Verwandtschaft rum ärgern muss, die Vandalen besuchten Rom und so weiter, und so weiter. Geschichte Mittelstufe, oder eben auch Asterix bei den Goten.
Aber warum jetzt das ganze Gedöns? Die Drittte fährt traditionell zum Saisonauftakt auf ein international besetztes Charity Turnier in ein Land weit, weit von hier. In ein Land mit einer völlig fremden Kultur und einer ganz exotischen Sprache. Es handelt sich, Sie ahnen es, richtig, um Österreich. Genauer gesagt um Feldkirch in Vorarlberg. Das ist kurz vor der Liechtensteiner Grenze und liegt somit sehr günstig für unseren Präsidenten, der häufig Vereinsgelder auf sein Nummernkonto bei der Stadtsparkasse Vaduz bringt. Aus rein steuerlichen Gründen, versteht sich.

So ein Benefizturnier ist eine absolut lobens- und unterstützenswerte Geschichte. Die Feldkircher Handballer haben im Verlauf ihrer Turniere schon über 44.000 Euro für gemeinnützige Zwecke eingespielt. Und wer’s nicht glaubt, weil hier hin und wieder mal Sachen stehen, die durch unglückliche Verkettungen noch unglücklicherer Umstände möglicherweise, eventuell, manchmal, selten, eigentlich fast nie nicht ganz hundertprozentig objektiv richtig sein könnten, möge bitte nach schauen unter www.handball-feldkirch.at.

Also, Die Drittte fährt nach Feldkirch. Ausfall bedingt verstärkten wir uns mit einigen konditionsstarken, charmanten, wieselflinken, technisch starken, hübschen und wurfgewaltigen Praktikantinnen.
Die Anreise begann leider mit einer grossen Enttäuschung. Der eigens bei der DB bestellte Whirlpool-Wagen wurde „aus technischen Gründen“ nicht an den Zug gekoppelt. Allerdings konnten wir nun die Zeit dann dazu, um unsere Praktikantinnen mit der ganz grossen Spielkunst der Drittten vertraut zu machen. Taktik, Auftakthandlungen, Tempiwechsel, wie man einen 1:0 Vorsprung souverän über die letzten 58 Minuten bringt, das ganze Repertoire. Sie verstehen. Wer wollte, konnte dazu an einer internationalen Sélection von Erfrischungen nippen.
Als wir damit fertig waren, hatten viele Mitreisende die grosse Ehre von uns begutachtet zu werden. Das war lustig. Für uns. Nicht für die Mitreisenden.

Trotzdem kamen wir irgendwann in Feldkirch an.
Im ersten Spiel bekamen wir es gleich mit den Bischof Tigers zu tun. Die Bischof Tigers, das weiss natürlich nur der absolute Insider, sind das Werksteam der weltweit agierenden Spedition Bischof. Ein Grosskonzern mit nahezu unbegrenzten Mitteln, also der absolute Hochkaräter aus Voralberg. Voll motiviert und uns körperlich weit überlegen.
Da zahlte sich unsere gewissenhafte Vorbereitung aus. Schon alleine unsere Aufstellung hatte es in sich. Murdoc hat sich in lobenswerter Weise dazu bereit erklärt, ins Tor gehen. Dazu muss unbedingt angemerkt werden, dass das rein selbstlos war. Es hat nix damit zu tun, dass er nicht so gerne läuft. Das zeigt sich alleine daran, dass er, als souveräner 7-Meter Schütze, bei fast jedem Strafwurf elfengleich über das Feld schwebte, um genauso fast sicher zu verwandeln.
Trotz der widrigen äusseren Umstände (die lange Anreise, Klima- und Zeitumstellung, etc…) erreichten wir gegen diese Elitetruppe ein niemals erwartetes Unentschieden.

Im der zweiten Begegnung ging es gegen die Föräldra wU14. Eine Mannschaft, die von ihren stets fairen, aber fanatischen mit gehenden Fans immer wieder nach vorne gepeitscht wird. In diesem Hexenkessel, in dem es uns vielleicht ein ganz klein wenig an der nötigen Präzision (böse und ahnungslose Zungen behaupten Erfrischungsbedingt) mangelte, konnten wir trotzdem als Sieger vom Platz gehen.

Aber, immer wenn’s am schönsten ist, muss man leider aufhören. Nach dem obligatorischen Duschbier machten wir uns wieder auf den Weg. Untermalt von klassischen Tönen verlief die Heimreise wie gewohnt.
Und auch wenn Ignoranten den Sinn dieser grossartigen Benefizveranstaltung in Frage stellen , wir haben die Gewissheit wahnsinnig viel Gutes getan zu haben. Und: nächstes Jahr sind wir wieder dabei!

Und die Drittte international ist:
Murdoc im Tor, Dany, Julika, Melli, Verena, Bono, und König